24.07.2025

Umgehend und dringend ein Boden-Luft-Verteidigungssystem für kurze Distanzen beschaffen

Pro Militia nimmt zur Kenntnis, dass die zeitliche Verlässlichkeit der Auslieferung von Rüstungsgütern aus dem Ausland derzeit nicht gewährleistet ist. Bereits vor einem Jahr hat Pro Militia in seiner Zeitschrift davor gewarnt, dass das Geld für die Beschaffung von Rüstungsgütern aus dem Ausland im Falle einer Zuspitzung der Sicherheitslage nutzlos wird – insbesondere, wenn die Herstellerländer ihre Prioritäten neu setzen, ihre eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund stellen und die eingegangenen Verpflichtungen gegenüber der Schweiz für sie an Bedeutung verlieren.

Ein aktuelles Beispiel ist das BODLUV-System «Patriot» für die Luftverteidigung auf grosse Distanzen, dessen Auslieferung sich aufgrund des Krieges in der Ukraine verzögern wird.

Nach der Unterzeichnung am 3. Juli 2025 der Programmvereinbarung zur kooperativen Beschaffung von IRIS-T SLM Systemen der bodengestützten Luftverteidigung mittlerer Reichweite (BODLUV MR) der deutschen Herstellerfirma Diehl Defence im Rahmen der European Sky Shield Initiative (ESSI) wird eine weitere Beschaffung im Ausland vorgenommen. Dabei handelt es sich um ein Beschaffungsprojekt, das eine bestehende Fähigkeitslücke in der Abwehr von Abstandswaffen schliessen soll, um anfliegende Ziele auf eine mittlere Distanz zu bekämpfen und das System «Patriot» somit zu ergänzen.

Was derzeit fehlt, ist ein modernes, bodengestütztes Luftabwehrsystem für kurze Distanzen – also beispielsweise zur Abwehr von Drohnen.

Aufgrund der verspäteten Lieferung der «Patriot»-Systeme fordert Pro Militia die umgehende und dringliche Aufnahme eines BODLUV-Systems für kurze Distanzen noch in diesem Jahr in einem zusätzlichen Rüstungsprogramm oder spätestens in der Armeebotschaft 2026.

Hier bietet sich sogar die Chance, endlich wieder ein Produkt aus der Schweiz zu berücksichtigen und zu beschaffen. Rheinmetall Air Defence hat mit dem «Skyranger» ein Abwehrsystem mit 35-mm-Kanonen entwickelt, das Luftziele wie beispielsweise Drohnen bis zu einer Höhe von 4’000 Metern bekämpfen kann. Das System kann auch auf dem ebenfalls in der Schweiz hergestellten Mowag-Chassis aufgebaut werden. Zudem würde auch die schweizerische Industrie durch die Zulieferung von Komponenten für dieses System profitieren.

Damit könnte auch eine weitere Forderung von Pro Militia erfüllt werden: Nämlich die heimische Rüstungsindustrie zu stützen, um die Durchhaltefähigkeit der Armee im Konfliktfall zu stärken.

Pro Militia setzt sich nachdrücklich für die Wiedererlangung der Verteidigungsfähigkeit ein. Denn nur mit einer glaubwürdigen Armee kann die Miliz weiterhin motiviert werden.

Absolute Priorität hat die Luftverteidigung. Neben dem dringenden Ersatz der Kampfflugzeuge durch die neuen F-35A ist es unverzichtbar, drei Luftabwehrsysteme für die verschiedenen Distanzen (lang/mittel/kurz) zu beschaffen. Derzeit besteht in diesem Bereich eine erhebliche Lücke, die im Konfliktfall verheerende Folgen hätte.

Der Schutz der Bevölkerung, der Kritischen Infrastrukturen sowie der Armee erfordert einen Kraftakt. Unser Land muss sich diesen leisten! Die Politik muss handeln!

Vereinigung Pro Militia

Maj aD Theo Biedermann, Präsident a.i.
Oberstleutnant aD Paul Winiker, Leiter Strategiekommission

Copyright: VBS/DDPS / Yves Baumann (Lizenz: CC BY-NC-ND)